Demokratiebildung auf pädagogisch
betreuten Spielplätzen

Wir sehen den kausalen Zusammenhang offener Kinder- und Jugendbildung und den positiven Entwicklungsmöglichkeiten von Kindern- und Jugendlichen in immer verplanteren, engeren und weniger freiheitlichen, gesellschaftlichen Bedingungen und setzen mit der pädagogischen Arbeit auf den verschiedenen Plätzen dazu ein Gegengewicht.

Kinder und Jugendliche haben genau wie erwachsene Menschen auch das Bedürfnis, sich in unserer überkomplexen Welt zurechtzufinden und müssen dementsprechend Strategien entwickeln, um diesen Anspruch gerecht zu werden.

In immer verschulteren Alltagen, einem großen Ausmaß an Verplanung und damit immer weniger individuellen Entscheidungsmöglichkeiten, werden Kindern und Jugendlichen zunehmend weniger Kompetenzen der kritischen Auseinandersetzung und Aneignung vermittelt. Nun ist es aber unabdinglich, dass sich Kinder und Jugendliche in kritischer Auseinandersetzung ihre Umwelt aneignen und lernen, sich sicher in dieser zu bewegen. Die Kompetenzen, die in solchen Auseinandersetzungen erlangt werden, bilden eine demokratiefördernde Grundlage in der Persönlichkeitsentwicklung.

Gerade Jugendfarmen und Aktivspielplätze können hierzu einen großen Teil beitragen und Kinder in ihrer autonomen Entwicklung zu selbstbestimmten und mündigen Bürger*innen unterstützen. Ein weiterer nicht unerheblicher Punkt, hinsichtlich der Entwicklung zu demokratisch orientierten Menschen, ist das Sammeln von Selbstwirksamkeitserfahrungen. Diese Erfahrungen sammeln Kinder in streng getakteten Alltagen immer weniger. Sie sind jedoch essentieller Teil der Persönlichkeitsbildung; Kinder lernen darüber ihr Können und Tun einzuschätzen. Wie der Name schon sagt, lernen Kinder in Auseinandersetzung mit ihrer Umwelt wann und wie sie selbst wirksam werden, sprich etwas gestalten. Mehr noch, sie lernen einzuschätzen was passiert, wenn sie sich etwas vornehmen um dann auszuprobieren wie es funktioniert. Sie lernen also abzuschätzen wo ihre eigenen Kompetenzen liegen und erlangen so Selbstbewusstsein. Machen Kinder viele positive Selbstwirksamkeitserfahrungen lernen sie, dass sie Einfluss auf ihre Welt nehmen können und dass Geschehnisse mitnichten nur Glück, Zufall und anderen unbeeinflussbaren Faktoren zuzuschreiben sind. Dies wird allgemeinhin als Selbstwirksamkeitserwartung bezeichnet. Der Erfolg bei der Bewältigung von Aufgaben lässt Kinder den Glauben an die eigenen Fähigkeiten steigern und stärkt sie in einer ganzheitlichen Persönlichkeitsentwicklung. Der Rahmen, den pädagogisch betreute Plätze dafür bieten ist optimal und dabei wird schnell deutlich, dass Einrichtungen, die sich den originären Zielen und Prinzipien der Offenen Kinder- und Jugendarbeit verschrieben haben, solide Voraussetzungen für das Gelingen dieser Vorgänge erfüllen. Das Implementieren partizipativer Prozesse als pädagogische Grundhaltung aller Akteur*innen, die Aushandlungen auf Augenhöhe mit Kindern und Jugendlichen ermöglichen, sind dabei unerlässlich. Auf vielen Plätzen, in Mitgliedseinrichtungen des BdJA, finden bereits vielfältige und vorbildliche Beteiligungsangebote statt.