Inklusive Offene Arbeit
Die Vielfalt auf den pädagogisch betreuten Spielplätzen stellt für den BdJA eine Bereicherung für die Gemeinschaft dar. Alle Kinder und Jugendlichen sollen innerhalb der Inklusiven Offenen Arbeit die gleichen Möglichkeiten und Chancen zur Förderung ihrer Entwicklung bekommen. Kinder- und Jugendfarmen sowie Aktivspielplätze sind außerschulische Bildungsorte, die gemeinsames Handeln und Erleben aller jungen Menschen ermöglichen. Die Prinzipien der Offenen Kinder- und Jugendarbeit, etwa die Partizipation und Teilhabe (vgl. LAGO 2016), sind auch für die Umsetzung von Inklusion besonders bedeutsam.
Wir als BdJA verwenden einen „weiten Inklusionsbegriff“. Die "Inklusion aus soziologischer Sicht ist [...] nicht schon erreicht, wenn behinderte und nicht-behinderte Menschen miteinander leben. Alle Menschen sollen gleichberechtigten und selbstbestimmten Zugang zu allen gesellschaftlichen Teilbereichen haben, auch jene, die aufgrund unterschiedlichster Persönlichkeitsmerkmale in Gefahr stehen, an den Rand der Gesellschaft gedrängt zu werden (Behinderung, Migration, Geschlecht, Alter, sexuelle Orientierung, soziale Schicht usw.)." (Niehoff 2015)
Kinder- und Jugendfarmen und Aktivspielplätze sind Bildungsorte in der Bildungslandschaft, die mit vielfältigen Lernaspekten und unterschiedlichen Erfahrungsangeboten jungen Menschen bei der ganzheitlichen Entwicklung ihrer Kompetenzen unterstützen. Die natur- und tierbezogene Pädagogik dieser Einrichtungen spricht gleichermaßen alle Kinder und Jugendlichen an, also junge Menschen mit und ohne verschiedenen Beeinträchtigungen. Diese Plätze schaffen ihnen nicht nur „natürliche“ Begegnungsräume, sondern ermöglichen gemeinsame Erlebnisse aller Besucher*innen.
Die Prinzipien der Offenen Kinder- und Jugendarbeit beinhalten, dass sich Kinder und Jugendliche möglichst frei und selbstständig bewegen können. Das Handlungsfeld der Kinder- und Jugendfarmen und Aktivspielplätze sind prädestiniert dafür, eine „neue“ Offenheit für Inklusion in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit zu verwirklichen. Denn die Arbeitsprinzipien der Offenen Arbeit beinhalten Alltagsorientierung, Offenheit, Freiwilligkeit, Selbstorganisation und Partizipation (vgl. LAGO 2016), wie sie auch in der UN-Behindertenrechtskonvention zu finden sind. In den Einrichtungen, wo diese Prinzipien der Offenen Arbeit umgesetzt und gelebt werden, ergeben sich besondere Zugänge zu Kindern und Jugendlichen. Denn die Inhalte der pädagogischen Arbeit ergeben sich dort aus den Aushandlungsprozessen, die zwischen den jungen Menschen selbst und dem Fachpersonal stattfinden. (Vgl. ebd.)
Durch diese Offenheit und Vielfalt der Angebote werden inklusive Prozesse gefördert, ohne sie zu moralisieren und pädagogisieren. Die Wertschätzung von Vielfalt und der Respekt vor dem „Anderen“ wird in der Offenen Arbeit gelebt und nicht diktiert. Basis der Begegnung bilden jeweils gemeinsame Interessen, die die Unterschiede nicht vertuschen, aber in den Hintergrund treten lassen. Dabei sorgen die „bodenständigen“ Tätigkeiten dafür, dass sich alle Kinder und Jugendlichen auf ihre Art verwurzeln und damit ein Stück „Heimat“ finden. Der zentrale Punkt, um eine inklusive Wirkung auf den Plätzen zu erreichen, ist unserer Ansicht nach die ganzheitliche Barrierefreiheit.